Fuxenkneipe

Am 30. Juni trafen wir uns – Fux sei Dank – in unserer – Woi sei Dank – Übergangskonstante, die sich ehemaligen Friseursalon im Hause Woi befand, um eine Fuchsen¬kneipe zu schlagen. Anwesend waren neben der Aktivitas die Alten Herren Knips und der Hausherr sowie unsere Couleurgäste Tox von der Westphalia zu Konstanz, Jochen vom Corps Bavaria zu Erlangen, Markus von der Allemannia zu Heidelberg und Baron von der Fidentia zu Mittweida mit seinem Spähfuchs Toni. Als besonderer Gast beehrte uns Wois Verlobte Romy.
Um den berufstätigen Alten Herren und den mittlerweile mit studentischen Jobs versorgten Aktiven entgegenzukommen, wurde die Kneipe schon 19:30 Uhr angeschlagen. Die Begrüßung aller Mitglieder der Corona fand während der Cantusstrophen von „Gaudeamus igitur“ statt. „Burschen heraus“ beendete schließlich das Officium.
In der darauffolgenden Fidulität übergab der Fuchsmajor Churchill dann sein Amt an seinen Brandfuchsen Wallace. Anschließend war die Fuxia mal wieder schneller als das Hohe Haus erlaubt.
Einem allgemeinen Tempus, für dessen Dauer Senior Primus die Zeit definierte, bevor er wieder am Schläger stehen sollte, folgte der erstaunte Anblick der Mitglieder des Burschensalons in Richtung Schwanz des toten Fuxes. Ein umgekehrtes Bierdorf entstand und Wallace leitete fortan die Kneipe.
Trotzdem ließ es sich das neue Hohe Contra Primus nicht nehmen, eine Wortmeldung zu vollführen, wobei er auf den inflationären Gebrauch des Wortes „Alter“ zum Satzanfang hinwies, das als Ausruf des Erstaunens unter einigen Burschen ausufernde Benutzung gefunden hatte. Das passte dem Germanisten Primus so gar nicht. Wallace konterte mit der Bemerkung, dass selbst Goethe sich Gossensprache bedient hätte, indem er seinem Götz von Berlichingen die Worte „Lecke er mich doch im Arsch“ in den Mund gelegt hätte. Primus musste dies bestätigen und gestand seine Erkenntnis mit dem Liedwunsch „ALT Heidelberg, du Feine“ ein. Wallace‘ Kneipführung war gut vorbereitet und dafür, dass es seine erste Kneipe war, erschien er nicht übermäßig aufgeregt.
Kurz vor Ende der Kneipe fragte das Hohe Haus nach einem Bierspaß. Auf Vorschlag von Tox wurde die Entscheidung getroffen, eine Partie Wechselpauken zu spielen. Die Regeln lauten wie folgt: Es werden zwei Paukanten bestimmt, welche sich in einem Rhetorikduell messen. Die Korona einigt sich auf ein kreatives Thema und die Paukanten vertreten dann jeweils pro oder contra. Die Paukanten haben abwechselnd das Wort und ein Sprechwechsel findet statt, wenn der Senior auf das Brett schlägt. Allerdings muss ein Paukant, wenn er das Wort erhält, den letzten Satz seines Vorredners in seinen ersten Satz einbauen.
Da es sich um einen Bierspaß handelt, ist natürlich ein angemessenes Thema für solch eine Diskussion zu wählen: Wir einigten uns auf „Bedingungsloses Grundeinkommen für Goldfische“. Als Paukanten traten gegeneinander an Baron (pro) und Alchemist (contra). Baron argumentierte, dass es doch viel gerechter sei, wenn jeder Goldfisch unabhängig von seinem ständischen Hintergrund dieselben Grundvoraussetzungen hat, und sowieso, wenn ein Goldfisch nicht jeden Cent selbst verdienen muss, habe er ja die Grundlage, um in eigener Verantwortung seine Zeit für gute Dinge zu opfern. Alchimist erwiderte, dass es schwierig sei festzustellen, wie viele Goldfische es in Deutschland überhaupt gibt, und somit die Kosten unvorhersehbar sind. Außerdem warf er die Frage auf, wie man feststellt, welchen Bedarf ein Goldfisch hat und ob größere Goldfische mehr Grundeinkommen erhalten sollten.
Mit dem Heidelberger Cantus ehrten wir ja bereits unseren Heidelberger Gast, mit dem Cantus „Wohlauf, die Luft geht frisch und rein“ ließen wir auch unseren Gast aus Bamberg heimatliche Klänge hören. Ob der fränkische Dialekt aus sächsischen und hessischen Kehlen angemessen klang, ist hingegen nicht garantiert. Dass auf unseren Kneipen etwas mehr gesungen werden sollte, bezeugte der Versuch des Cantus „Freiheit, die ich meine“, dessen Wiedergabe wir nach einer Strophe beendeten und Besserung gelobten.
Mit dem Cantus „Beim Rosenwirt am Grabentor“ endete allmählich die Kneipe, denn die Stunde neigte sich dem Mitternachtsschlage.

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